Eines der eindrucksvollsten Elemente der buddhistischen Lehren finde ich ihre Fähigkeit, tiefgründige Einsichten in die Natur des Lebens und des menschlichen Geistes zu vermitteln. Eine der bekanntesten und am meisten geliebten dieser Weisheiten wird durch die Geschichte „Ob gut oder schlecht, wer weiß das schon“ dargestellt.
Die Geschichte erzählt von einem alten Bauern, der in einem kleinen Dorf in China lebt. Eines Tages entkommt sein einziges Pferd, und seine Nachbarn bedauern ihn und bezeichnen sein Pech als unglückliches Ereignis. Aber der alte Bauer reagiert mit Gelassenheit und sagt: „Ob gut oder schlecht, wer weiß das schon.“
Einige Tage später kehrt das Pferd mit einer Herde wilder Pferde zurück. Wieder sind die Nachbarn da, diesmal um zu gratulieren und das Ereignis als glücklich zu bezeichnen. „Wie reich du doch nun bist“. Aber erneut reagiert der Bauer mit der gleichen ruhigen Weisheit: „Ob gut oder schlecht, wer weiß das schon.“
In der folgenden Woche versucht sein Sohn, eines der wilden Pferde zu zähmen, wird abgeworfen und bricht sich das Bein. Die Nachbarn betrachten dieses Unglück „Oh du armer Bauer, dein einziger Sohn kann dir nun nicht mehr helfen und du bist schon alt“. Aber der Bauer bleibt gleichmütig und wiederholt sein Mantra: „Ob gut oder schlecht, wer weiß das schon.“
Kurze Zeit später marschiert die Armee in das Dorf ein und zwingt jeden jungen Mann zum Militärdienst. Aber da der Sohn des Bauern das Bein gebrochen hat, wird er verschont. Die Nachbarn neiden es ihm. Und wieder sagt der Bauer: „Ob gut oder schlecht, wer weiß das schon.“
Die Essenz dieser Weisheitsgeschichte ist, dass das Leben aus einer endlosen Kette von Ereignissen besteht, die in ständigem Fluss sind. Oft neigen wir dazu, diese Ereignisse als gut oder schlecht zu bewerten, basierend auf unserer begrenzten Perspektive und unseren unmittelbaren Umständen. Aber diese Geschichte erinnert uns daran, dass es oft unmöglich ist, die langfristigen Auswirkungen unserer gegenwärtigen Situationen zu vorherzusagen.
Die Botschaft der Geschichte „Ob gut oder schlecht, wer weiß das schon“ ist eine Aufforderung zur Gelassenheit, Akzeptanz und Offenheit gegenüber den Launen des Lebens. Sie lädt uns ein, nicht vorschnell zu urteilen und stattdessen ein tieferes Bewusstsein für die Unvorhersehbarkeit des Lebens und die Begrenztheit unserer Perspektive zu kultivieren.
In einer Welt, die ständig in Bewegung ist, bietet diese Weisheitsgeschichte eine dringend benötigte Erinnerung daran, dass wir nicht alles unter Kontrolle haben. Was wir jedoch kontrollieren können, ist unsere Reaktion auf die Ereignisse um uns herum. Wir können wählen, ob wir uns von unseren Umständen überwältigen lassen oder ob wir mit Ruhe und Weisheit darauf reagieren. Letztendlich lehrt uns diese Geschichte, dass echter Frieden und Zufriedenheit nicht von unseren äußeren Umständen abhängen, sondern von unserer inneren Einstellung und unserem Verständnis für das unvorhersehbare und ewig fließende Wesen des Lebens.
Bewertungen sind der Quell von empfundenen Glück und Leid.
Wer weiß schon wofür die Dinge gut sind, die wir erleben?
