August 3, 2023

„Der Fels in der Brandung“

Gerüchte, Verleumdung und Vorverurteilung überstehen: Wahre Freundschaft und Vertrauen aufbauen durch Weise Lebensführung – Hoffnung und Kraft in den Stürmen des Lebens.

In einem fernen Tal lebte der Mönch Sariputra, der von vielen respektiert und bewundert wurde. Doch es gab einen Menschen im Dorf, der aus Eifersucht Geschichten über Sariputra verbreitete.

Die Geschichten verbreiteten sich rasch, und bald kamen viele Dorfbewohner zu Sariputra, um die Wahrheit zu erfahren. Was sie gehört hatten, passte nicht zu dem, wie sie ihn kannten. Sie waren besorgt, verunsichert und verlangten Klärung. Einige wenige wandten sich sogar von ihm ab, ohne ein Wort zu sagen oder ihn überhaupt anzuhören.

Sariputra lud die Menschen, die noch zu ihm kamen, zu einem großen Felsen am Flussufer ein, der immer wieder von den Wellen umspült wurde. Dort sagte er zu ihnen: „Seht diesen Felsen. Seit Jahrhunderten wird er von den Wellen berührt, doch er bleibt fest und unerschütterlich. Die Wellen sind wie die Geschichten die ihr vernommen habt. Sie können die Oberfläche berühren, aber sie verändern nicht, was im Inneren ist.“ „Und wie können wir wissen, was in Ihrem Inneren ist, verehrter Meister?“, fragte einer aus der Menge. Sariputra antwortete: „Die, die mich wirklich kennen, wissen, was in meinem Inneren ist. Sie vermögen zu erkennen, was die Wellen sind, die kommen und gehen, aber die Wahrheit bleibt beständig wie dieser Felsen.“

Einige verstanden Sariputras Worte und standen fest an seiner Seite.
Andere wiederrum blieben zunächst verunsichert.

Sariputra lehrte dann diejenigen, die bei ihm blieben, dass Vertrauen wie ein Baum ist, der tief verwurzelt und fest im Boden steht. „Auch wenn der Sturm kommt und die Äste zerrt, bleibt der Baum fest, weil seine Wurzeln tief sind“, sagte er.

Sariputra blieb wer er war und mit der Zeit erkannten auch die verbliebenen verunsicherten die Wahrheit.
Die Menschen sahen, dass Sariputra weiterhin derselbe Mensch war, den Sie einst kennengelernt hatten.
Einige, die ihn verlassen hatten, kehrten zurück, andere nicht.

Eines Tages kam ein Reisender ins Tal, der die Geschichten über Sariputra vernommen hatte. Als er sah, wie viele Menschen Sariputra umgaben, trat er mit fragendem Blick und zweifelndem Herzen vor und sprach: „Verehrter Meister, wie begegnet Ihr jenen, die Euch nicht kennen und die trüben Worte bereits gehört haben? Wie kann ich die Wahrheit sehen, wenn die Geschichten mich bereits berührt haben und ich euch dennoch nicht kenne?“

Sariputra lächelte und führte den Reisenden zu einem Teich, auf dessen Oberfläche Schmutz schwamm. Er reichte dem Reisenden einen Becher und sagte sanft: „Schöpfe Wasser aus diesem Teich und sieh genau hin.“

Der Reisende tat, wie ihm geheißen, und entdeckte, dass das Wasser im Becher klar und rein war, trotz des Schmutzes an der Oberfläche.

Sariputra sprach: „Manche Geschichten sind wie der Schmutz auf der Oberfläche des Wassers. Wer aber den Mut hat, tiefer zu schauen und den wahren Weg zu suchen, wird die klare Wahrheit erkennen, die immer da ist.“

Der Reisende senkte demütig seinen Kopf, dann sprach er mit sanfter Stimme: „Ehrwürdiger Meister ich danke euch. Doch eine weitere Frage beschäftigt mich: Wie begegnet Ihr dem Schmerz, wenn sich Menschen von Euch abwenden und nicht wiederkehren, wie auch ich es einst erleben durfte?“

Sariputra blickte den Reisenden an und wies auf einen nahegelegenen Baum, dessen Blätter im Wind raschelten und erklärte: „Sieh den Baum und seine Blätter. Wenn ein starker Wind weht, werden einige Blätter festhalten, während andere loslassen und mit dem Wind davongetragen werden. Die Blätter, die sich lösen, tun dies nicht aus Bosheit oder Unwissenheit, sondern weil der Griff des Windes stärker ist als ihr Halt am Zweig.“

Er sah dem Reisenden in die Augen und fuhr fort: „So ist es auch mit den Menschen, die sich abwenden. Oft sind sie wie die Blätter, die sich im starken Wind lösen. Ihr Loslassen ist keine bewusste Entscheidung gegen uns. Sie vermögen sich lediglich nicht gegen den überwältigenden Druck zu stemmen. Wir müssen ihnen mit Mitgefühl und Verständnis begegnen, denn genau wie die Blätter, die sich im Wind lösen, sind sie von den Umständen beeinflusst, ohne Kontrolle darüber zu haben. Lasst uns daran arbeiten, dass unser eigener Glaube und unser Vertrauen stark genug sind, um den Stürmen zu widerstehen, und lasst uns Mitgefühl für diejenigen haben, die sich lösen, denn ihr Weg und ihr Schmerz ist nicht leichter als unserer.“


Diese Geschichte zeigt, dass die Wahrheit fest und unveränderlich ist, selbst wenn sie von den Wellen aus Gerüchten oder Geschichten umspült wird. Es erinnert uns daran, dass wahre Freundschaft und Vertrauen wie tief verwurzelte Bäume sind, die den Stürmen des Lebens standhalten können und sich dabei sogar nur noch tiefer verwurzeln. Es kann schmerzhaft sein, wenn Menschen uns im Stich lassen, aber diejenigen, die bleiben, zeigen die Kraft echter Verbindung und des Vertrauens.
Und jene die trotz allem was sie gehört haben neu dazu kommen sind und offen bleiben, zeigen wahre Größe.


Meine eigene Erfahrung mit dem Thema Gerüchteküche und Verleumdung:

Die letzten 20 Monate lang durfte ich erleben, wie mit zunehmender Intensität Dinge über mich behauptet wurden. Erst waren es Gerüchte. Verdrehte Tatsachen. Dann wurde ich der Lüge bezichtigt. Und irgendwann artete es aus in Verleumdung. Am Anfang im kleinen Kreis mit zunehmender Intensität und mittlerweile wurden zuletzt auch Freunde auf meinen Social-Media-Profilen angeschrieben.

Als das alles damals anfing fand ich die Geschichte über die Gelassenheit des Kriegers sehr hilfreich.
Sie gab mir Ruhe und Kraft.

Manche Freunde kamen zu mir, verunsichert von dem, was sie gehört hatten. Fragten mich nach meiner Sichtweise. Am Ende habe ich stets darauf vertraut, dass jene die mich wirklich kennen, die Wahrheit erkennen werden.

Ich werde nicht näher auf das „Was“ eingehen … das spielt keine Rolle.
Bei wem es aufschlägt, der kann sich überlegen ob es zu dem passt wie er mich kennt und mich im Zweifelsfalle nach meiner Perspektive fragen, wenn er es für wirklich erforderlich hält dem Thema Lebenszeit zu widmen und mich und ihn damit zu belasten, und sich dann selber ein Bild machen. Wer von dem Thema nichts weiß, braucht mich nicht fragen. Es liegt mir fern Wäsche zu waschen.

Ich habe lange Zeit überlegt, ob ich überhaupt etwas dazu schreiben soll oder nicht.
Allerdings kam vor kurzem ein Freund zu mir, der diese gesamte Situation mitbekommen hatte, und fragte mich wie ich es geschafft habe, mit all dem umzugehen. Er erlebt leider derzeit eine ähnliche Situation. Gerüchte werden gestreut, Unwahrheiten / Verleumdungen verbreitet.

Dieser Beitrag dient dazu, anderen Menschen, die Gleiches erleben müssen und deren Umfeld ebenfalls durch Verleumdungen gegen sie aufgebracht werden soll hoffentlich ein Licht im Dunkeln anzuzünden, ihnen einen Hoffnungsschimmer zu geben, zu helfen Vertrauen aufzubauen und einen möglichen Weg aufzuzeigen wie sie mit so einer Situation umgehen können.

Hatte ich Angst, dass man mir nicht glauben würde?

Anfangs ja, definitiv. Faszinierend ist jedoch, dass mich die Situation anfänglich so sehr in die Verzweiflung getrieben hat, dass ich irgendwann an dem Punkt war „Glaubt was ihr glaubt. Ihr solltet mich kennen.“ und bereit war, alle gehen zu lassen. Loslassen war der Schlüssel.

Hatte ich das ein oder andere Mal das Bedürfnis mich gegen die Verleumdung zu rechtfertigen?

Absolut. Doch ehrlich gesagt: Hätte es für die Menschen um mich herum etwas geändert?
Wenn man verleumdet wird und im gleichen Atemzug als Lügner dargestellt wird, kann man noch so viel sagen – wie sollten die Menschen dann erkennen, ob das gesagte wahr ist, wenn die Glaubwürdigkeit eh schon in Zweifel gezogen wurde? So oder so müssen diese Menschen am Ende für sich selbst entscheiden, was sie glauben. Und das habe ich ihnen auch so gesagt. Ich bleibe derweil einfach weiter wer ich schon immer war.

Andere wandten sich temporär gegen mich, attackierten mich teils derbe verbal.
Jenen konnte ich mit Verständnis begegnen, indem ich mich in ihre Position versetzte. „Wie hätte ich vermutlich an ihrer Stelle reagiert, wenn ich derartiges gehört hätte?“. So konnte ich sehr gut nachvollziehen, dass so manches was erzählt wurde sie sehr aufgewühlt hat. Ich hörte ihnen zu und verstand ihre Sicht, ihren Schmerz. Dieses Verständnis öffnete den Raum, für den Dialog.

Hatte ich das ein oder andere Mal das Bedürfnis mich zu verteidigen oder zur Wehr zu setzen?

In der Tat. Doch was bringt das?
Auf Krieg mit Krieg zu antworten hat der Welt bisher nur eines gebracht – noch mehr Krieg, Leid, Verletzte und Tote.

Es gab eine Situation, da musste ich einen Anwalt einschalten. Diesen hatte ich dann in dem Atemzug eine Unterlassungserklärung aufsetzen lassen… und mich dann entschieden diese nicht weiter zu verfolgen als die Person behauptete Einsicht zu zeigen. Und was bringt eine Unterlassungserklärung am Ende wenn die Person danach nur geschickter darin wird, Namen nicht direkt zu nennen oder nicht mit dem eigenen Profil zu posten? Das Internet macht es heute leicht. (Aber hey, Bilder von mir zu posten ist natürlich besonders geschickt). Ich könnte jederzeit rechtlich gegen die Person vorgehen. Genug hätte ich in der Hand. Doch was bringt es am Ende? Ich würde den falschen Baum wässern. Am Ende würde ich meine Energie in die falsche und eine destruktive Richtung lenken. Den Dingen, denen man Aufmerksamkeit und Energie widmet, von denen bekommt man nur mehr – und im schlimmsten Fall wird man sogar zu ihnen. Zu wem würde es mich machen? Wäre ich noch genau so lebensfroh und hilfsbereit? Oder würde es überschattet von der destruktiven Energie? Würde ich verbittert? Würde mein Vertrauen in andere Menschen verlieren? Würde misstrauisch?

Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

Friedrich Nietzsche

Dabei kann ich jede Minute meines Lebens nur einmal verwenden und bekomme sie nicht wieder.

Auch wenn ich auf diese Erfahrung am liebsten verzichtet hätte, bin ich zutiefst dankbar dafür, was sie mich gelehrt hat.
Wie sagte jemand so schön „Konflikt und Schmerz sind die größten Lehrmeister“ (Autor unbekannt).

Habe ich Angst, dass die Person aufgrund dieses Beitrages eine weitere Eskalationsstufe starten wird?

Ich habe keinen Einfluss dadrauf, was jemand tut, oder nicht.
Es gibt so oder so keine Sicherheit im Leben. Es kann zu jederzeit alles oder nichts passieren.
Ich habe nur einen Einfluss darauf, wie ich darauf reagiere, wenn etwas zu mir kommt.

Egal was ich getan oder gesagt habe, bisher wurde es immer umgedreht. Selbst einige meiner Artikel die nichts mit der Person zu tun haben wurden so wahrgenommen und so umgedreht, als würde ich „Victim-Blaming“ oder „Side-Posting“ (Was auch immer das sein soll) oder sowas betreiben.

Was soll ich machen? Gar nichts mehr schreiben? Von der Bildfläche verschwinden?

Nochmal: Ich habe nur einen Einfluss darauf, wie ich darauf reagiere, wenn etwas zu mir kommt.

Wer weiß wofür es gut ist, was da kommt?
Ob gut oder schlecht, wer weiß das schon?

Wofür ich dankbar bin:

  1. Durch die Situation habe ich zu meinem Urvertrauen gefunden
    Das Urvertrauen in die Menschen um mich herum.
    Das Urvertrauen darauf, das die Wahrheit am Ende immer ans Licht kommen wird.
    Das Urvertrauen, dass jeder Mensch irgendwann sein wahres Gesicht zeigt und jeder es sehen wird, selbst wenn er anfänglich geblendet wurde.
  2. Die Situation hat mir viele Möglichkeiten gegeben, mich selbst zu reflektieren und besser kennen zu lernen. Wer ich bin und wer ich nicht bin. Wer ich sein will und wer nicht. Ich bin öfters im Zen-Retreat-Zentrum gewesen und ruhe seither noch mehr in mir.
    Die Situation hat mich Resilienz gelehrt.
  3. Ich kann Menschen wieder um Hilfe fragen. Ich habe viel Unterstützung erfahren.
    Früher habe ich immer versucht alle Probleme alleine zu lösen doch als ich mit einer für mich wirklich unerwarteten und heftigen Eskalationsstufe konfrontiert wurde, zog es mir so sehr den Boden unter den Füßen weg, dass ich tatsächlich das erste Mal seit Jahren meine Eltern und Freunde um Hilfe fragte.
  4. Durch die Situation hat sich die Beziehung zu meinen Eltern schlagartig verbessert (ich war die Jahre zuvor eher zurückhaltend gewesen) und ich konnte dadurch die letzten Monate vor dem unerwarteten Tod meiner Mutter noch mehr Zeit mit ihr mit einem deutlich besseren Verhältnis verbringen als es ohne diese Situation vermutlich der Fall gewesen wäre.
  5. Alle meine Beziehungen und Freundschaften haben den Sturm nicht nur überlebt, sondern sind fester verwurzelt als ich es je für möglich gehalten hätte.
  6. Viele Dinge, Situationen und Herausforderungen, die mich früher geängstigt haben und über die ich mich früher gesorgt habe sind im Vergleich dazu „klein“ geworden. Ich habe durch diese Situation das Selbstvertrauen gewonnen, auch mit Stürmen umgehen zu können und zu lernen.

Was ich gelernt habe

  1. bei mir selbst zu bleiben
  2. Verständnis für die Menschen um mich herum zu haben, egal wie sie im ersten Moment reagieren
  3. jeden Keil, den jemand versucht zwischen die Menschen die mich kennen und mich zu treiben, als Geschenk zu sehen.

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