August 4, 2023

Vorverurteilung, Ausgrenzung & Denunzierung

Hast du eine Vorverurteilung aufgrund von Vorurteilen oder aufgrund einer Verleumdung durch Dritte selber schon einmal erlebt?
Sind dir Menschen auch schonmal begegnet und hatten eine gefühlt ablehnende kalte Ausstrahlung obwohl sie dich nicht einmal kennen?
Aufgrund von Dingen die sie über dich gehört haben? Wo dich niemand gefragt hat, was dran ist?

Ich bin vor kurzem gefragt worden, wie ich so entspannt damit umgehen kann, wenn Menschen mich aufgrund meiner Vergangenheit (z.B. Mitgliedschaft in der AfD) oder wegen anderen Dingen (vor-)verurteilen, mir mit Kälte, Ablehnung oder sogar Hass und Aggression begegnen (ohne mich als Menschen überhaupt kennen gelernt zu haben). Wenn diese Menschen die mich nicht einmal kennen dann diese Vorurteile sogar weitertragen, weil sie von einer Gruppe wie sie heute (2023) ist, denken auf mich als Menschen schließen zu können, nur weil ich vor 8 Jahren mal im Vorstand eines Kreis- & Bezirksverbandes der AfD war – und dabei dann allerdings vergessen, dass die AfD damals aber tatsächlich noch eine andere Partei war.

Diesen Beitrag werde ich vorrangig der Vorverurteilung widmen. Verleumdung und Weitertragen von Vorverurteilungen ohne eine Person zu kennen sind ebenso wie weitere aggressivere Handlungen gegen eine Person energetisch recht ähnlich.

Vorab kurze Hintergrundinfos bzgl. AfD-Mitgliedschaft:

Ja, du hast richtig gelesen. Es gab eine Zeit, da war ich Mitglied in der AfD.
2013 war ich eingetreten, als die AfD damals unter Bernd Lucke die Euro-Rettungspolitik kritisierte, 2014 und 2015 in zwei Vorstände gewählt worden. Dazu findet sich auch eine Medienberichterstattungen aus 2015 im Internet, die leicht zu finden ist. Aufgrund meiner Tätigkeit in der IT für die AfD die 2015 dazu kam findet sich zudem mein Name mitsamt meiner alten Anschrift auf den Webseiten der linksextremen Antifa, wo vor Jahren auch schon zum Hausbesuch bei mir und meinen Kindern zur Einschüchterung eingeladen wurde.
Und auch wenn es ein leichtes gewesen wäre, diese nach meinem Austritt aus der AfD löschen zu lassen – wieso sollte ich? Damit Menschen mich nicht vorverurteilen? Soll ich in Angst leben oder leugnen was ich erlebt habe? Genau genommen ist es sogar eine sehr gute Self-Selection damit ich primär in Kontakt mit Leuten komme, die unvoreingenommen und offen sind und mich wirklich als Mensch kennen lernen wollen.
Irgendwann bin ich auf jeden Fall aus der AfD ausgetreten. Von dem Parteiprogramm hatte ich schon lange keine Ahnung mehr und was ich mitbekam entsprach nicht dem, wer ich bin und wie ich die Welt sehe.

Umgang mit Vorverurteilung:

Zuletzt durfte ich erneut erleben, wie dies in einem Verein hinter meinem Rücken die Runde machte. In WhatsApp Gruppen wo ich kein Mitglied war. Und wo mich aber auch keine der verbreitenden Personen in der Vergangenheit je darauf angesprochen hat.

Als diese Leute, die mich nicht mal wirklich kennen gelernt haben oder kennen lernen wollten dann sahen, dass ich mich mit bestimmten Mitgliedern gut verstand, wurden diese im Hintergrund angeschrieben und vor mir „gewarnt“. Dabei wurde ein Screenshot des Presseartikels aus 2015 mitgesendet. Man ging scheinbar davon aus, dass ich nach wie vor Mitglied sei und die politischen Einstellungen wohl teilen müsse.

Wie kann man mit so einer Vorverurteilung umgehen?

  1. Mitgefühl / Perspektivwechsel
    Versuch zu verstehen, wieso der andere handelt wie er handelt.
    Hinter jedem Verhalten steckt eine positive Absicht (NLP Grundannahme).
    Selbst wenn die Auswirkungen für uns selber nicht positiv sind.
  2. Bei sich selbst bleiben
    Ich weiß wer und was ich bin, wofür ich stehe und wer oder was ich nicht bin.
    Ich habe keine Notwendigkeit jemandem zwingend vom Gegenteil überzeugen zu müssen.
    Wenn sowas bei mir aufschlägt, brauche ich nicht viele Worte.
    „Was soll ich dazu sagen? Du kennst mich lange genug. Du wirst selber wissen, was dran ist oder nicht. Vertraue deinem Bauchgefühl und wenn du konkrete Fragen wo du meine Ansicht zu einem konkreten Thema wissen wilsst, kannst du mich natürlich jederzeit fragen.“.
  3. Urvertrauen
    Ich vertraue darauf, dass die Menschen die mich kennen gelernt haben oder kennen lernen, die Wahrheit erkennen werden. Dass sie erkennen werden, wer ich bin und wofür ich stehe.
    Und ich vertraue darauf, dass auch die Menschen mit den Vorurteilen im Laufe der Zeit erkennen werden, wer ich bin. Und sei es nur dass sie merken, dass viele die sie selber kennen kein Problem mit mir zu haben scheinen.
  4. Vergebung
    Vergeben können, weil man versteht, dass bestimmte Handlungen mit negativen Auswirkungen für einen Selbst nur aufgrund der Dinge geschehen sind, die wir durch den Punkt Mitgefühl / Perspektivwechsel bereits erkannt haben.
  5. Loslassen
    Und selbst wenn auch nach einiger Zeit jemand einen nicht kennen lernen will, der muss einen nicht kennen lernen. Es muss einen nicht jeder mögen. Dennoch werde ich auch jenen Menschen weiterhin mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnen, solange sie nicht explizit sagen, dass sie nichts mit mir zu tun haben wollen.
    Und wenn man aufgrund von Vorurteilen am Ende doch aus einem Verein rausgekegelt werden sollte oder Freunde, den Job oder Kunden verlieren sollte – wer weiß wofür es gut ist – ob gut oder schlecht, wer weiß das schon?

Die gleichen Werkzeuge um mit einer Vorverurteilung umzugehen, können auch dabei helfen damit umzugehen, wenn man aktiv verleumdet wird, wenn man diffamiert wird oder wenn die „Warnungen“ sogar bis zu Kunden, Arbeitgebern etc. gehen. Letzteres habe ich damals im Kontext zur AfD sehr oft mitbekommen. Da wurde dann teilweise nicht einmal davor zurückgeschreckt, dass Kinder in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Mitgefühl / Perspektivwechsel bei Vorverurteilung am konkreten Beispiel:

Wichtig zu verstehen ist, dass diese Handlungen nur menschlich sind und genau genommen sogar eine gute Absicht verfolgen. Es handelt sich um ein wichtiges urmenschliches Schutzverhalten das eine große Relevanz für das Überleben der Menschen hat.
Es hilft dabei, sich nicht bei jedem Herd aufs neue die Hände verbrennen zu müssen. Wenn man einmal schlechte Erfahrungen mit einem Herd gemacht hat, geht man logischerweise davon aus, dass man sich an jedem anderen Herd auch die Finger verbrennen kann.
Und wenn man von anderen davor gewarnt wird, dass eine Schlange einen beißen kann, Schlangen giftig sein können und das Gift einen umbringen kann, hat wohl auch kaum jemand den Bedarf die Erfahrung selber zu machen und zu einer Schlange hinzugehen und ihr eine Chance zu geben einen eines besseren zu belehren.
So ist es nur logisch, dass bei allem was die Menschen über die AfD hören, zwangsläufig auch bestimmte Rückschlüsse auf Einzelpersonen erfolgen. Das ist die Art, wie wir Menschen uns die Welt und das Unbekannte erschließen um nicht zu Schaden zu kommen. Und das diese Menschen dann zum eigenen Schutz und zum Schutz derer die einem wichtig sind gemieden werden. Und das andere Menschen vor der „(möglichen) Bedrohung“ gewarnt werden ist ebenfalls nachvollziehbar.

Mitgefühl / Perspektivwechsel bei Vorverurteilung in anderen Fällen

Das Leute hinter deinem Rücken reden, kann viele Gründe haben.
Es muss nicht immer ein polarisierendes Thema wie eine Mitgliedschaft in einer Partei sein.
Man muss sich in jedem konkreten Einzelfall auf Spurensuche begeben, was den anderen zu der Handlung veranlasst.
Doch wenn man einmal eine recht konkrete Idee hat, bringt das schon eine Menge Ruhe und Frieden.

So kann schon ein Wertekonflikt aufgrund von unterschiedlichen Prägungen, Glaubenssätzen und Überzeugungen ähnliche Auswirkungen haben.

Oder auch das Gefühl, eine Person nicht „greifen“ / in eine Schublade einsortieren zu können bereitet Menschen oft Unbehagen. Wenn sie nicht wissen, wo sie dran sind.

Die Frage ist in jedem Falle: Wie begegne ich den Menschen, die mir gegenüber so reagieren?
Reagiere ich gekränkt. Begebe ich mich in die Opferrolle? Verschließe ich mich selber und möchte die Menschen auch nicht mehr kennen lernen? Dann darf ich mich aber auch nicht wundern, wenn der andere Mensch in seiner Meinung verhaftet bleibt oder sogar noch darin bestätigt wird. Oder bin ich offen auch für meinen Gegenüber und halte ihm die Tür im übertragenen Sinne offen, dass man miteinander reden kann, wenn beide soweit sind? Wir ernten was wir säen.


Bild von Roland Steinmann auf Pixabay

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